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19.04.2021 – Familienbischof Glettler zur Bedeutung von Familien-Pfarrgemeinderäten

Familien sind die primären Lebenszellen unserer Gesellschaft, sie sind Umschlagplatz für alles, was Menschen erfreut und belastet. Sie sind die zukünftig noch dringender gebrauchten Start-Ups für den stark gefährdeten sozialen Zusammenhalt. Die Corona-Krise hat dies deutlich gezeigt. Ebenso kann die Lebensrelevanz und Schönheit unseres Glaubens grundlegend in der Familie erfahren werden. Familien sind Kirche! Ihre engagierte Vertretung im Pfarrgemeinderat ist für eine Kirche, die zukunftsfit sein möchte, selbstverständlich.

Sowohl am Land als auch in der Stadt brauchen Familien eine aufmerksame Anwaltschaft. Diese kann nur in Kooperation mit der politischen Gemeinde, diversen Vereinen und kommunalen Einrichtungen ausgeübt werden. Eine Pfarre, die sich mit den Familien-Themen betreffend Wohnen, Schule, Pflege, Gesundheit, religiöser Bildung und Freizeit vertraut macht, wird auch selbst an Lebendigkeit gewinnen. Aufgaben gibt es genug: Die Begleitung von Eheleuten in Hoch- und Krisenzeiten, das Angebot von Austauschforen und Erholungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige sowie die Beheimatung von Kindern und jungen Menschen.

Es ist eine bewährte Tradition, dass im Pfarrgemeinderat die Anliegen einer spezifischen Familien- Seelsorge aufgegriffen werden. Vielleicht gelingt es uns mit der PGR-Wahl 2022 dies zu verstärken und pro Pfarrgemeinderat mindestens ein Paar zu finden, das sich herzhaft „be-stimmt“ für Familien einsetzt. Besonders wichtig ist dies für junge Familien, neuzugezogene und jene, wo es spezielle Belastungen oder Brüche gegeben hat. Jede Pfarre sollte sich durch Familien-Freundlichkeit auszeichnen – beginnend mit den sonntäglichen Gottesdiensten, die Familien ein Ankommen ermöglichen.

Als Familienbischof unterstütze ich gerne alle Überlegungen, die Familien im pfarrlichen Alltag und in den entscheidenden Gremien eine noch deutlichere Stimme geben wollen. Gerade das jetzt laufende „Jahr der Familie“ auf der Basis von „Amoris laetitia“ sollte uns dazu ermutigen. Mit einer aufmerksamen Familienpastoral, die nicht mit fix fertigen Angeboten daherkommt, sondern Familien Partizipation ermöglicht, wird sich unsere Kirche missionarisch erneuern. Deshalb braucht es ganz „be-stimmt mit und für Familien“ weiterhin viel Gebet, Kreativität und tat-kräftiges Handeln.

Bischof Hermann Glettler April 2021